Mir wurde heute wieder einmal bewusst, wie wenig juristische Laien von Gerichtsverfahren, egal ob straf- oder zivilrechtliche Verfahren, in der Regel mitbekommen und wie sie solche Verfahren wahrnehmen. Und wie wichtig es deshalb ist, sich juristischen Beistand zu holen.
Die Mandantin, die heute mit einer polizeilichen Vorladung kam, sollte bei der Polizei vorsprechen, weil ihr ein Betrug vorgeworfen wird. Auf die Frage nach Vorstrafen antwortete sie mir, dass sie 2001 schon einmal wegen einem Betrug verurteilt worden wäre.
Ach, und dann war da noch die Sache vor einem Jahr, da wurde sei sie auch verurteilt worden. Aber nur wegen Schwarzarbeit.
Auf weitere Nachfrage, wie das denn genau mit der Schwarzarbeit war, erzählt sie, dass sie sich wohl nicht so ganz zeitnah bei der Arbeitsagentur abgemeldet hätte, nachdem sie einen Job gefunden hatte. Also kam es zu einer Überzahlung und die Arbeitsagentur machte eine Anzeige.
Natürlich war das keine Anzeige wegen Schwarzarbeit, sondern wegen Betrug. Da hatte die Mandantin wohl etwas falsch verstanden.
In der Sache habe sie sich keinen Anwalt genommen, denn sie sei der Meinung gewesen, sie könne mit dem Gericht reden und das alles erklären. Dass das keine gute Idee war, wurde ihr spätestens bewusst, als die Richterin sie verurteilte und anmerkte, dass die Mandantin das nächste Mal im Knast landen würde.
Besser gleich zum Anwalt.