Nein, Ihr Fax haben wir nicht bekommen

In zwei verschiedenen Zivilsachen für zwei unterschiedliche Mandanten habe ich jeweils gewonnen. Und in beiden Fällen zahlt die Gegenseite nicht. Also stelle ich jeweils Deckungsanfragen per Fax bei den jeweiligen Rechtsschutzversicherungen. Es sind zwei verschiedene Rechtsschutzversicherungen. In beiden Fällen passiert…nichts. Ich erinnere per Fax an meine Deckungsanfragen und es passiert wieder …nichts. Ich erinnere wieder per Fax und es passiert wieder…richtig, nichts.

Also ruft eine unserer Mitarbeiterinnen bei den Rechtsschutzversicherungen an und fragt nach, wo genau es denn hängt. Und bei beide Versicherungen bekommt sie als Antwort, dass die Erinnerungen eingegangen seien, nicht aber die ursprünglichen Deckungsanfragen.

Entweder wollen die mich verarschen und versuchen Zeit zu schinden. Oder die Sachbearbeiter denken keine zwei Zentimeter weit mit und kommen nicht auf die Idee mal nachzufragen, weshalb wir immer wieder Erinnerungen schicken, wenn angeblich keine Deckungsanfrage eingegangen ist. Egal, welche Variante zutrifft, es wirft kein gutes Bild auf die beiden Rechtsschutzversicherungen. Eigentlich erwarte ich aber auch mittlerweile nichts anderes mehr, da es quasi bei allen Versicherungen so oder so ähnlich abläuft.

6 Comments

  1. Anno Nüm

    Vielleicht ist ja auch Ihr Fax kaputt???

  2. Pascal Rosenberg

    Lieber Anno Nüm,

    wenn man so Anno Nüm im Internet unterwegs ist, dann lässt sich gut stänkern, was? 🙂
    Die meisten Anwaltskanzleien nutzen eine PC-Fax-Software und kein Standard-Fax mehr und die Telefonanlage speichert eingehende und ggf. sogar ausgehende Faxe digital ab, die dann zur digitalen Akte gereicht werden.

    Eine Software kann aber nicht so einfach „kaputt“ gehen. Insofern ist, sofern andere Faxe ordnungsgemäß angekommen sind, wohl nicht das „Fax“ kaputt, zumindest nicht das des Anwalts.

    1. Engywuck

      elektronische Faxe fälsche ich dir fast noch schneller als „papierne“ – letztlich wird ja nur ein Bild übertragen (TIFF mit CCITT). Dann stellt sich die Frage, ob die Telefonanlage wirklich „fälschungssicher“ („revisionssicher“, speziell unveränderbare Speicherung und nicht-änderbare Zeitstempel) ist. Auch die klassischen „Beweise“ mit verkleinertem Bild der ersten Seite sind heutzutage, wo Fax und Drucker im Multifunktionsgerät dieselbe Druckeinheit nutzen, primitiv fälschbar. Oder werden inzwischen „unichtbare“ Merkmale mit aufgedruckt? (Und: welcher Richter würde davon Kenntnis haben?)

      Aber ja, „meine“ Firma akzeptiert (und sendet) auch elektronische Faxe. Geht heute ja quasi nicht mehr anders — nur die „Beweiskraft“ hat seit den Zeiten, als der Telekomtechniker „hoheitlich“ die Faxkennung eingestellt hat doch etwas gelitten und ist m.E. heutzutage *eigentlich* nicht mehr (wesentlich) höher als Email. Da aber inzwischen sogar Rechnungen per Mail erlaubt sind ist dies für Firmen nur partiell relevant.

      Kleine Anekdote nebenbei: Bei der Umstellung der Telefonanlage neulich meinte der Techniker, dass sie auch „bei einem obersten Gericht“ vor einigen Jahren eine elektronische Anlage eingebaut hätten. Problem: kein elektronisches Fax konnte mehr als 1000 Seiten pro Vorgang speichern, „aber die Juristen wollten da regelmäßig 1500 Seiten und mehr faxen“. Wir haben uns dann gefragt, wie dies zu Zeiten von Papierfaxen ging…

  3. Dr.Marc Mewes

    siehe zB

    AG Hamburg-Altona v. 15.12.2006:
    Nach ordnungsgemäßer Absendung einer Faxnachricht spricht der Anscheinsbeweis für deren Empfang. Wer im Rechtsverkehr auf einen Telefaxanschluss hinweist, ist verpflichtet, für das ordnungsgemäße Funktionieren des Empfangsgeräts Sorge zu tragen. Kommt er dieser Pflicht nicht nach, muss er sich, wenn die Absendung eines Telefax an seinen Anschluss feststeht, nach Treu und Glauben so behandeln lassen, als sei ihm die Sendung zugegangen.

  4. Kollege

    nutzen Sie drebis.de , da landet ihr Schreiben beim Sachbearbeiter direkt auf dem Rechner, nicht in irgendeinem Kämmerlein, wo das Faxgerät steht. Sie haben den Überblick über den Versand, Deckungszusagen / Ablehnungen meist am selben Tag, selten Rückfragen. Schnell, unkompliziert und kostenlos.

    1. Thomas Will

      Getestet und als schlecht befunden. Machte mir mehr Arbeit, das alles online auszufüllen, als ein kurzes Fax und Antwort von der RS kam Tage später per Post.

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