Trauriges Schicksal

Jeder Anwalt bekommt regelmäßig Post von Menschen, die psychisch krank sind, sich von allem und jedem und ganz besonders der CIA verfolgt fühlen und meistens einen Anwalt suchen, mit dessen Hilfe sie Anzeige gegen die Bundeskanzlerin, den Bundespräsidenten, den Präsidenten der USA und gegen was weiß ich noch wen erstatten wollen.

Manchmal führt das zu lustigen Konstellationen, wie in dem Fall, in dem der Mieter die Miete minderte, weil die CIA hinter seiner Tapete Wanzen angebracht hätte und das so in der Räumungsklage vortrug. Der Vermieter musste dies dann aus prozessualen Gründen im Verfahren bestreiten.

Oder als die Mandantin, die telepathische Konferenzen mit ihrem Arbeitgeber und anderen Menschen abhielt und telepathisch hatte ermordet werden sollen, einen Aufstand in der Kanzlei machte, die Polizei rief und die Beamten dann anzeigen wollte, als die hier waren. Die hätten nämlich mit irgend einem geheimen Gerät die Zentralverriegelung des Autos der Mandantin geöffnet.

Heute kam auch mal wieder ein solches Schreiben eines – potentiellen – Neumandanten. Ein Pamphlet von bestimmt 20 Seiten, mit dem PC geschrieben, in 10er Schrift. Der Verfasser sucht einen Anwalt um sich gegen Entführungen durch die Polizei in den letzten 12 Jahren, Zwangseinweisungen, medizinische Experimente durch einen Kieferchirurgen und alles mögliche zu wehren. Ich habe nur einen Teil gelesen und das auch nur, weil ich feststellen musste, dass der Verfasser ein alter Schulfreund von mir ist, den ich seit gut 16 Jahren nicht mehr gesehen habe, nachdem er kurz vor dem Abitur von der Schule geflogen war, weil er zu viele Fehltage hatte. Ein hoch intelligenter Kerl, der sich leider das Hirn weg gekifft hatte. Ich habe mich immer gefragt, was er wohl heute macht. Jetzt weiß ich es, er war die letzten 12 Jahre wohl fast durchgängig in der Psychiatrie.

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