In einem umfangreichen Verfahren wegen bandenmäßiger Einfuhr vom Betäubungsmitteln wurden die Telefone der jetzigen Angeklagten vor ihrer Festnahme einige Zeit abgehört.
Während der laufenden Hauptverhandlung wurde uns Verteidigern nun auch Akteneinsicht in die original Mitschnitte gewährt, was praktisch bedeutet, dass ich 3 CDs randvoll mit MP3-Dateien bekommen habe.
Ich lege die erste CD ein und wähle die erste Datei aus. Zunächst einige Sekunden lang ein Freizeichen und dann – zu meiner großen Verwunderung – höre ich, dass es sich bei dem Telefonat um ein Verteidigergespräch handelt. Ein Telefonat mit unserer Kanzlei.
Ich weiss nicht, was mich mehr gewundert hat. Die Tatsache, dass das LKA das Gespräch nicht sofort gelöscht hat oder dass das LKA uns dieses Gespräch auch noch auf CD schickt.

Ähnliche Erfahrungen scheint der Kollege Nozar gemacht zu haben… http://drnozar.blogspot.com
Es ist was faul im Staate Saarland.
Erinnert irgendwie stark an die Geschichte von Dr. Nozar: http://drnozar.blogspot.de/2012/04/wenn-staatsorgane-gesetze-brechen.html
Das könnte daran liegen, dass wir beide in diesem Verfahren verteidigen und unsere Kanzleien in Bürogemeinschaft betreiben.
Es erinnert nicht nur daran, es sind quasi identische Sachverhalte;-)
Wobei uns das beiden schon mehrfach unabhängig voneinander passiert ist. Ich hatte mal eine SMS in der Akte, die sogar als wichtig markiert war, in der ich dem Mandanten geraten hatte auf keinen Fall zu dem Vernehmungstermin bei der Polizei zu gehen.
Hautverhandlung in Strafsachen finde ich gut. Geht es doch buchstäblich um die Haut des Angeklagten. Ich kaufe ein „p“
War natürlich Absicht.
Wollt ihr nicht mal ein Paar Rechtsbehelfe einlegen ? Kann doch nicht sein, dass das einfach
so hingenommen wird.