Copy and Paste bei Shiny-Flakes

Der „Kinderzimmer-Dealer“ Maximilian S., hat aus seinem Kinderzimmer heraus 914 Kilo Drogen über die Plattform Shiny-Flakes unter die Leute gebracht und wurde dafür vom Landgericht Leipzig zu einer Jugendstrafe von 7 Jahren verurteilt. Z.B. Spiegel-Online berichtete hier.

Aufgrund der umfangreich vorhandenen Geschäftsdaten wurden quer durch Deutschland ca. 3600 Strafverfahren gegen die Käufer eingeleitet. Alle laufen natürlich nach dem gleichen Muster ab.

Ich vertrete mehrere Mandanten, denen Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen wird. Die Akten sind quasi identisch bis auf Bestellmenge und Namen.

Als ich heute vor einer Besprechung eine weitere Akte las, tauchte plötzlich der Name eines weiteren Mandanten auf, ebenfalls aus diesem Komplex. Taucht ein bekannter Name auf, sollte man als Anwalt immer ganz genau überprüfen ob nicht eine Interessenkollision besteht und man im Zweifel beide Mandate niederlegen muss. Heute war ich zuerst völlig verwirrt. Bei dem Namen des weiteren Mandanten wurde auf eine Blattzahl der Akte verwiesen, die wiederum überhaupt nicht passte. Ich durchsuchte die Akte mehrfach von vorne bis hinten ohne einen weiteren Hinweis auf den zweiten Mandanten zu finden.

Und ärgerte mich dann, dass ich auf dem Schlauch gestanden hatte. Da alle Akten fast identisch sind, hat sich der Sachbearbeiter, in meinen Akten immer derselbe,  natürlich nicht die Mühe gemacht, jeden Zwischen- und Abschlussbericht neu zu schreiben, sondern copy and paste gemacht und nur die Namen und Mengen ausgetauscht. Und dabei dann wohl einmal einen Namen vergessen.

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