Mein Mandant sowie zwei Mitangeklagte sind verschiedener Delikte angeklagt. Raub, Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Ein Mitangeklagter und mein Mandant sitzen seit 5 Monaten im Knast. Die Sachen waren eigentlich ziemlich einfach gelagert und ausermittelt. Trotzdem hat die Staatsanwaltschaft sich ziemlich lange Zeit gelassen mit der Anklageerhebung. Und direkt am ersten Verhandlungstag musste sie sich einen ziemlichen Anpfiff anhören. Von der Vorsitzenden. Denn nicht nur, dass die Akte völlig Kraut und Rüben war und niemand so richtig durchblickt, nein, von drei Zeugen waren die Adressen geschwärzt. Überall. Denn ein Rechtsanwalt hatte die Staatsanwaltschaft angeschrieben und darum gebeten, dass die Angeklagten die Adressen nicht sehen können, die Zeugen hätten Angst. Also wird die Adresse überall geschwärzt, so dass nun niemand mehr eine Ahnung hat, wo man die Zeugen laden kann. Erlebt hat so etwas bisher keiner der Beteiligten. Und entsprechend gut gelaunt war die Vorsitzende, die der Staatsanwaltschaft nun aufgegeben hat, die Adressen zu besorgen.
Getroffen hat es die Sitzungsvertreterin, denn die Staatsanwältin, die die Anklage fabriziert hat, war trotz ausdrücklichem Wunsch der Vorsitzenden nicht gekommen. Schön, wenn nicht immer nur die Verteidiger eins auf den deckel bekommen.
