Unschuldig bestraft

Heute saß eine junge Frau vor mir, die mehrfach in Tränen ausbrach, weil Sie nun für eine Tat bestraft werden sollte, die nicht sie, sondern ihre Schwester begangen haben soll. Sie war mit den Nerven am Ende, völlig fertig. Wie so etwas sein könne, in einem Rechtsstaat.
Dem Bild nach zu urteilen, hätte man meinen können, die gute Frau sei zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Tatsächlich ging es um ein Bußgeld. 
Die Schwester der Frau war mit deren Auto geblitzt worden, während sie im Urlaub war. Der Urlaub dauerte dann etwas länger, weil sie nach einem Unfall dort im Krankenhaus lag. Währenddessen kam ein Bußgeldbescheid. Horrende 140 Euro sollte sie zahlen. Dazu kamen 3 Punkte in Flensburg. Die Einspruchsfrist hat sie verstreichen lassen, sie war ja im Ausland. Leider hat sie sich nach ihrer Rückkehr auch nicht darum gekümmert. Und nun, Wochen später, saß sie bei mir und weinte Rotz und Wasser, als ich ihr sagte, dass jetzt wirklich nichts mehr zu machen sei.
Klar, 140 Euro sind nicht wenig. Aber sich deshalb so aufregen? Ich war etwas irritiert und froh, als sie wieder weg war.

4 Comments

  1. Anonymous

    Eine Frechheit, sich in dem Ausmaß über Mandanten zu beklagen. 🙁

    1. Rechtsanwalt Thomas Will

      Nein, eine Frechheit ist es, sich nicht um seine Angelegenheiten zu kümmern, obwohl man im Bußgeldbescheid auf Fristen hingewiesen worden ist, dann zum Anwalt zu gehen wenn alles zu spät ist, eine Stunde hysterisch rumzukreischen und dann den Anwalt nicht zu bezahlen.

  2. Anonymous

    hallo herr will

    ich habe da ein problem und ein schlechten anwalt leider…mein vater soll bestrafft werden für eine tat die er nicht begannen hat und wir haben keine zeuge

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