Verwirrt

Gestern war in meiner Gerichtspost ein Schreiben eines Amtsgerichts, an mich adressiert:

„….teilen wir mit, dass die Haftkontrolle nach hier übernommen wurde und senden anliegendes Schreiben zur Kenntnisnahme.“

Beigefügt war ein Schreiben an einen Kollegen, dass seinem Antrag auf Beiordnung als Pflichtverteidiger nicht entsprochen werden könne, da dem Beschuldigten bereits ein Pflichtverteidiger beigeordnet worden sei.

Leider sagte mir der Name des Beschuldigten nichts. Auf Nachfrage bei Gericht erfuhr meine Mitarbeiterin, dass ich vor einigen Wochen an einem Sonntag vom Bereitschaftsgericht diesem Beschuldigten beigeordnet wurde, nachdem ich mit ihm bei Gericht erschienen sei. Nur kannte ich weder den Beschuldigten, noch war ich an diesem Tag am Bereitschaftsgericht.

Das Gericht übersendete dann das Protokoll sowie den Beiordnungsbeschluss. Ausweislich des Beschlusses hatte ich sogar Anträge gestellt. So langsam begann ich an meinem Geisteszustand zu zweifeln und rief deshalb den Richter an, der mich beigeordnet hatte. Der versicherte mir zunächst auch, dass ich doch da gewesen sei. Gott sei Dank klärte sich dann irgendwann in Laufe des Gesprächs auf, dass das in einer anderen Sache zwei Wochen vorher war. Dem Richter fiel dann ein, dass in dieser Sache überhaupt kein Anwalt anwesend war und ich wohl noch in der Word-Vorlage zufällig als Anwalt drin gestanden hatte und vergessen worden war, mich bzw. den Zusatz „…erscheint als Verteidiger…“ zu löschen.

Zunächst wusste dann niemand so richtig, wie nun vorzugehen war, wir einigten uns dann aber darauf, dass ein Nicht-Beschluss vorlag und dem Inhaftierten direkt sein Wunschverteidiger beigeordnet werden konnte.

 

 

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